
Studyproject, 2022, 150 x 100 mm, 4 pcs
Klaus illustrates a childhood memory while addressing themes such as loss and nostalgia. The texts from first-person perspective contain both emotional and intimate thoughts. In contrast, the visual layer depicts an unfamiliar place in Kiel – the flea market shop Ziegelteich.




Ich haste an einer dieser viel zu lauten Straßen der Stadt entlang, höre Menschen und Autos nur rauschen und versuche mich an dem Trubel vorbeizudrängen. In der Häuserwand tut sich eine Lücke auf. Ich laufe durch ein Tor, um zu verschnaufen.
In der Einfahrt wird es ganz still um mich herum. Abgeschottet vom Lärm der Stadt tut sich ein kleiner Weg vor mir auf. Ich bin plötzlich nur noch ich.
Ich komme gerade von der Schule und freue mich meine Hausaufgaben mit dir zu machen. Ich lasse mir zwar nie helfen – trotzdem ist es schön, wenn du da bist. Ich gehe über den kleinen Hügel durch das alte Tor und sehe das Haus vor mir.
Links davon steht die Garage. Ich rieche Öl, Benzin und altes Werkzeug – kann kaum etwas sehen, es ist etwas kühl. Ich bin gerne hier und schaue dabei zu, wie deine großen alten Hände an dem Schraubstock drehen, um etwas zu reparieren.
In der hinteren Ecke stehen viele Fahrräder. Die meisten sind schon eingestaubt, so lange hat sie niemand mehr benutzt. Außer das eine, auf dem ich manchmal sitze. Die Reifen sind etwas zu platt und der Sattel zu hoch, wie ich kaum mit den Fußspitzen den Boden berühre und die Einfahrt hoch und runterfahre.
Von drinnen wird dein Name gerufen. Wir gehen rein und essen gemeinsam in der Küche. Ich weiß noch, dass du Spaghettis nicht magst. Aber warum, habe ich nie richtig verstanden.
Ich laufe nach oben, suche in Einbauschränken nach verborgenen Schätzen: Kameras, Filmspulen, Briefe - besonders deine Schreibmaschine mag ich sehr. Ich kann kaum darauf tippen weil sich meine Finger immer verhaken. Trotzdem lasse ich es nicht sein.
Wenn ich dann wieder die Treppe herunterlaufe, die mit den offenen Holzstufen und dem rauen Teppich, greife ich nach dem Geländer, setze zum Sprung an und segle über die letzten Stufen auf den Boden zu. Nach einigen Jahren habe ich mein Stufenspringen perfektioniert.
Wenn ich abends schlafen gehe und nachts noch ein Film kommt, den ich nicht mehr ansehen darf, nimmst du ihn für mich auf, überrascht mich damit am nächsten Tag. Bald steht das ganze Regal voll mit Videokassetten.
Ich schaue auf die Uhr, merke wie spät es schon ist und dass ich losmuss. Ich würde so gerne mehr von dir hören.
I rush along one of the city’s far-too-loud streets, hearing nothing but the blur of people and cars, trying to push my way past the bustle. A gap opens in the wall of buildings. I slip through a gate to catch my breath.
In the driveway, everything falls silent. Shielded from the city's noise, a small path unfolds in front of me. Suddenly, it's just me.
I’ve just come from school and look forward to doing my homework with you. I never actually accept help and yet, it’s nice when you're there. I walk over the little hill, through the old gate, and see the house in front of me.
To the left is the garage. I smell oil, gasoline, and old tools – it’s dim and a bit chilly inside. I like being here, watching your large, weathered hands turn the vice to fix something.
In the back corner stand many bicycles. Most are covered in dust – unused for years. Except for that one, the one I sometimes ride. The tires are a little flat, and the seat is too high. I can barely touch the ground with my toes as I ride up and down the driveway.
From inside, someone calls your name. We go in and eat together in the kitchen. I still remember you never liked spaghetti. But I never really understood why.
I head upstairs, searching the cupboards for hidden treasures: cameras, film reels, letters – especially your typewriter, which I’ve always loved. I can barely type on it because my fingers keep getting caught between the keys. Still, I don’t stop trying.
When I walk back down the stairs – those with the open wooden steps and rough carpet – I reach for the railing, take a running leap, and fly down the last few steps. Over the years, I’ve perfected my stair-jumping technique.
When I go to bed at night and there’s a film on I’m not allowed to watch, you record it for me and surprise me with it the next day. Soon, the entire shelf is filled with videotapes.
I check the time and realize how late it is – I have to go. I wish I could hear more of you.

Studyproject, 2022, 150 x 100 mm, 4 pcs
Klaus illustrates a childhood memory while addressing themes such as loss and nostalgia. The texts from first-person perspective contain both emotional and intimate thoughts. In contrast, the visual layer depicts an unfamiliar place in Kiel – the flea market shop Ziegelteich.




Ich haste an einer dieser viel zu lauten Straßen der Stadt entlang, höre Menschen und Autos nur rauschen und versuche mich an dem Trubel vorbeizudrängen. In der Häuserwand tut sich eine Lücke auf. Ich laufe durch ein Tor, um zu verschnaufen.
In der Einfahrt wird es ganz still um mich herum. Abgeschottet vom Lärm der Stadt tut sich ein kleiner Weg vor mir auf. Ich bin plötzlich nur noch ich.
Ich komme gerade von der Schule und freue mich meine Hausaufgaben mit dir zu machen. Ich lasse mir zwar nie helfen – trotzdem ist es schön, wenn du da bist. Ich gehe über den kleinen Hügel durch das alte Tor und sehe das Haus vor mir.
Links davon steht die Garage. Ich rieche Öl, Benzin und altes Werkzeug – kann kaum etwas sehen, es ist etwas kühl. Ich bin gerne hier und schaue dabei zu, wie deine großen alten Hände an dem Schraubstock drehen, um etwas zu reparieren.
In der hinteren Ecke stehen viele Fahrräder. Die meisten sind schon eingestaubt, so lange hat sie niemand mehr benutzt. Außer das eine, auf dem ich manchmal sitze. Die Reifen sind etwas zu platt und der Sattel zu hoch, wie ich kaum mit den Fußspitzen den Boden berühre und die Einfahrt hoch und runterfahre.
Von drinnen wird dein Name gerufen. Wir gehen rein und essen gemeinsam in der Küche. Ich weiß noch, dass du Spaghettis nicht magst. Aber warum, habe ich nie richtig verstanden.
Ich laufe nach oben, suche in Einbauschränken nach verborgenen Schätzen: Kameras, Filmspulen, Briefe - besonders deine Schreibmaschine mag ich sehr. Ich kann kaum darauf tippen weil sich meine Finger immer verhaken. Trotzdem lasse ich es nicht sein.
Wenn ich dann wieder die Treppe herunterlaufe, die mit den offenen Holzstufen und dem rauen Teppich, greife ich nach dem Geländer, setze zum Sprung an und segle über die letzten Stufen auf den Boden zu. Nach einigen Jahren habe ich mein Stufenspringen perfektioniert.
Wenn ich abends schlafen gehe und nachts noch ein Film kommt, den ich nicht mehr ansehen darf, nimmst du ihn für mich auf, überrascht mich damit am nächsten Tag. Bald steht das ganze Regal voll mit Videokassetten.
Ich schaue auf die Uhr, merke wie spät es schon ist und dass ich losmuss. Ich würde so gerne mehr von dir hören.
I rush along one of the city’s far-too-loud streets, hearing nothing but the blur of people and cars, trying to push my way past the bustle. A gap opens in the wall of buildings. I slip through a gate to catch my breath.
In the driveway, everything falls silent. Shielded from the city's noise, a small path unfolds in front of me. Suddenly, it's just me.
I’ve just come from school and look forward to doing my homework with you. I never actually accept help and yet, it’s nice when you're there. I walk over the little hill, through the old gate, and see the house in front of me.
To the left is the garage. I smell oil, gasoline, and old tools – it’s dim and a bit chilly inside. I like being here, watching your large, weathered hands turn the vice to fix something.
In the back corner stand many bicycles. Most are covered in dust – unused for years. Except for that one, the one I sometimes ride. The tires are a little flat, and the seat is too high. I can barely touch the ground with my toes as I ride up and down the driveway.
From inside, someone calls your name. We go in and eat together in the kitchen. I still remember you never liked spaghetti. But I never really understood why.
I head upstairs, searching the cupboards for hidden treasures: cameras, film reels, letters – especially your typewriter, which I’ve always loved. I can barely type on it because my fingers keep getting caught between the keys. Still, I don’t stop trying.
When I walk back down the stairs – those with the open wooden steps and rough carpet – I reach for the railing, take a running leap, and fly down the last few steps. Over the years, I’ve perfected my stair-jumping technique.
When I go to bed at night and there’s a film on I’m not allowed to watch, you record it for me and surprise me with it the next day. Soon, the entire shelf is filled with videotapes.
I check the time and realize how late it is – I have to go. I wish I could hear more of you.